SEOUL (Biermann) – Beim Morbus Behçet handelt es sich um eine multisystemische, chronische, autoimmune Vaskulitis, die sich oftmals als Behçet-Uveitis (BU) am hinteren Pol manifestiert. Die Autoren einer aktuellen Studie haben nun beobachtet, dass die Verhältnisse von Neutrophilen zu Lymphozyten (NLR) sowie Thrombozyten zu Lymphozyten (PLR) als Entzündungsmarker bei chronisch-inflammatorischen Systemerkrankungen nicht nur die Schwere der Erkrankung widerspiegeln, sondern auch wichtige Prädiktoren für die langfristige Visusentwicklung darstellen können.
Die Wissenschaftler nahmen 114 Patienten/Augen, bei denen eine BU diagnostiziert wurde, in ihre Studie auf. Bei jeder Kontrolle wurden eine ophthalmologische Untersuchung sowie eine biochemische Analyse der systemischen Laborparameter, insbesondere der NLR- und PLR-Werte, durchgeführt. Zudem teilten die Forschenden die Patienten im Rahmen der Abschlusskontrolle in eine Gruppe mit gutem und in eine mit schlechtem Visusergebnis ein, basierend auf der Sehschärfe von 0,5 logMAR (dezimal 0,33) im jeweiligen Auge mit dem schlechteren Visus.
Des Weiteren überprüfte die Gruppe Faktoren, die mit einem schlechten Visusergebnis assoziiert waren, und berechnete den optimalen Cut-off-Wert für das NLR und das PLR.
Die Gruppe mit gutem Sehergebnis umfasste 66 Augen (57,9%) und die mit schlechtem Ergebnis 48 Augen (42,1%).
Mithilfe der multivariaten Regressionsanalyse ermittelten die Ophthalmologen, dass ein jüngeres Alter zu Krankheitsbeginn (OR 0,939; p=0,010), eine längere Krankheitsdauer (OR 1,164; p<0,001), ein höheres maximales NLR (OR 1,215; p=0,033) sowie ein gesteigertes initiales PLR (OR 1,014; p=0,039) signifikant mit einem schlechteren Visusergebnis assoziiert waren. Darüber hinaus stellten die Uveitisspezialisten fest, dass der am besten geeignete Cut-off-Wert für Patienten mit schlechtem Visusergebnis für das NLR bei 5,608 sowie für das PLR bei 128,078 lag.
(tt)