NEW YORK (Biermann) — Die Versorgung von Augenverletzungen mit Bulbuseröffnung stellt eine Herausforderung für Ophthalmochirurgien dar. Eine Studie aus Amerika untersuchte nun die Unterschiede in der Praxis bei der Behandlung von offenen Verletzungen der Zone 1 durch Hornhautspezialisten weltweit.
Die Querschnittsstudie wurde mittels einer Online-Umfrage durchgeführt, die an Mitglieder der Cornea Society verteilt wurde. Die Antworten wurden zwischen dem 9. September 2021 und dem 30. September 2021 gesammelt.
Von den 94 Antworten, die in die Analyse einbezogen wurden, verfügten die Befragten im Durchschnitt über 18,2 +/- 14,5 Jahre Erfahrung nach ihrer Ausbildung. Von den Befragten waren 53 (56,4 %) an einer akademischen Einrichtung tätig und 41 (43,6 %) in einer privaten Praxis. In den USA praktizierende Augenärzte verwendeten signifikant häufiger präoperativ einen Augenschutz (98,5 % vs. 85,7 %, P = 0,03) und führten seltener eine primäre Linsenentfernung bei Linsenbeteiligung durch (40,9 % vs. 75,0 %, P = 0,002) als außerhalb der USA praktizierende Augenärzte.
Augenärzte, die seit weniger als zehn Jahren praktizieren, verabreichten mit größerer Wahrscheinlichkeit präoperative systemische Antibiotika (91,4 % vs. 66,1 %, P = 0,006) und eine Tetanusprophylaxe (88,6 % vs. 67,8 %, P = 0,03) und führten präoperative Computertomographien durch (85,7 % vs. 54,2 %, P = 0,002), verglichen mit Ärzten mit höherem Dienstalter.
Augenärzte an akademischen Einrichtungen führten häufiger präoperative B‑Scans durch (30,2 % vs. 9,8 %, P = 0,02), verwendeten eine Vollnarkose (90,6 % vs. 70,7 %, P = 0,03), gaben postoperativ Antibiotika (28,3 % vs. 9,8 %, P = 0,04) und führten seltener Operationen über Nacht durch (45,3 % vs. 70,7 %, P = 0,02) als niedergelassene Ärzte.
Bei der Behandlung von Verletzungen der Zone 1 mit Eröffnung des Augapfels gibt es offenbar signifikante Unterschiede in der Behandlung durch Hornhautspezialisten. Hieraus könnte sich die Gelegenheit ergeben, zu untersuchen, ob bestimmte Behandlungsoptionen zu besseren Ergebnissen bei diesen Verletzungen führen können. (ak)