IZMIR (Biermann) – Patienten, die an einer neovaskulären AMD (nAMD) leiden und mit regelmäßigen intravitrealen Anti-VEGF-Injektionen (IVI) behandelt werden, können ein Sicca-Syndrom und/oder eine Meibomdrüsendysfunktion (MDD) durch eine Inflammation der Augenoberfläche aufgrund des zur Desinfektion eingesetzten Povidon-Jod sowie durch konservierungsmittelhaltige Augentropfen, die zur Mydriasis, Betäubung und Antibiose verwendet werden, entwickeln. Zu diesem Ergebnis sind die Autoren einer aktuellen Arbeit gekommen.
In ihre Studie schlossen die Wissenschaftler 30 Patienten (60 Augen) mit nAMD ein. Ein Auge jedes Patienten wurde regelmäßig mit monatlichen IVI (Gruppe 1) behandelt. Das unbehandelte Partnerauge bildete die Kontrollgruppe (Gruppe 2). Die Arbeitsgruppe evaluierte mithilfe der Befunde der Tränenfilmaufrisszeit (TBUT) und des Schirmer-1-Tests bzw. des Grades der keratokonjunktivalen Anfärbung auf der Oxford-Skala und der Ergebnisse des Ocular-Surface-Disease-Index(OSDI)-Scores die Diagnose eines Sicca-Syndroms sowie mittels der Meibographie den Grad an MD-Verlust (Grad 0 [kein Verlust] bis Grad 3 [Verlust von >2/3 der MD] und des Meibum-Scores den Qualitätsgrad des Meibum für jeweils Ober- und Unterlid separat.
Die Forscher ermittelten, dass Gruppe 1 geringere mittlere Werte der TBUT und des Schirmer-1-Tests sowie höhere mittlere Werte des OSDI-Score verzeichnete im Vergleich zur Gruppe 2, jedoch ohne statistische Signifikanz (p=0,257; p=0,113; p=0,212). Ebenso trat kein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen in Bezug auf den mittleren Grad auf der Oxford-Skala und des Meibum-Scores der Oberlider auf (p=0,594; p=0,663), während sich der Grad des Meibum-Scores der Unterlider in Gruppe 1 als signifikant höher erwies (p=0,048).
Die Autoren empfehlen abschließend, diese Komplikation aufgrund der wiederholten Exposition dieser Risikofaktoren zu beachten und bei der Patientenaufklärung zu berücksichtigen.
(tt)