DURHAM (Biermann) – Anteriore corneale Striae (ACS) sind mit einem niedrigen Augeninnendruck (IOD) assoziiert. Die klinische Bedeutung von ACS ist jedoch unklar. Eine US-amerikanische Arbeitsgruppe hat daher Augen mit Striae im Vergleich zu Augen ohne Striae bei Patienten untersucht, deren Glaukomoperation 8 Wochen und mehr zurücklag. Das Ergebnis der Studie wurde nun im „Journal of Glaucoma“ veröffentlicht: ACS waren mit einer steileren Hornhaut, induziertem Astigmatismus und einer höheren cornealen Hysterese assoziiert. Das deute auf einen Zusammenhang zwischen Striae, Hornhautform und der Fähigkeit der Hornhaut, Deformationen bei niedrigerem IOD zu widerstehen, hin, so die Autoren. Corneale Hysterese, hypotone Makulopathie und axiale Längenverkürzung waren unabhängig vom IOD assoziiert.
Eingeschlossen wurden Erwachsene mit ACS (Fälle) und ohne ACS (Kontrollen) mit einem IOD ≤10 mmHg, deren Glaukomoperation mindestens 8 Wochen zurücklag. Die Untersuchungen wurden mittels optischer Kohärenztomographie und optischer Biometrie durchgeführt. Die corneale Hysterese wurde mit dem Ocular Response Analyzer bestimmt. Eine hypotone Makulopathie (HM) wurde definiert als Papillenschwellung, vaskuläre Tortuosität aufgrund von Hypotonie oder klinisches Vorhandensein von chorioidalen Falten, die im OCT bestätigt wurden.
116 Augen (76 Fälle, 40 Kontrollen) wurden eingeschlossen. Patienten mit ACS hatten einen niedrigeren IOD als Patienten ohne ACS (6,5 ±2,3 vs. 8,5 ±1, p<0,0001). Ein Anstieg der cornealen Hysterese um 1 mmHg erhöhte die ACS-Wahrscheinlichkeit (Odds Ratio [OR] 1,51, p=0,01). Eine Steigerung der flachsten präoperativen und postoperativen Hornhautbrechkraft um eine Dioptrie erhöhte die ACS-Wahrscheinlichkeit um 1,83 (p=0,01) bzw. 1,41 (p=0,02). Der Astigmatismus erhöhte sich in Augen mit ACS um 1,11 Dioptrie (p<0,001).
Die ACS-Wahrscheinlichkeit wurde mit jeder einminütigen Verlängerung der Mitomycin-C-Dauer erhöht (OR 1,58, p=0,047) und mit der Anwendung von topischen Glaukommedikamenten verringert (OR 0,62, p=0,03). Die Sehschärfe sank von logMAR 0,22 (20/33 Snellen) vor der Operation auf 0,28 (20/38) nach der Operation (p=0,008), ACS-unabhängig. Eine hypotone Makulopathie trat in 19% der Fälle auf (p=0,05). Eine erhöhte postoperative corneale Hysterese steigerte die Wahrscheinlichkeit einer hypotonen Makulopathie (OR 1,8, p=0,003). Unabhängig vom IOD sagte eine hypotone Makulopathie eine Abnahme der axialen Länge um 0,41 mm (p<0,0001), voraus.
(isch)