SEATTLE (Biermann) – In der Untersuchung einer US-amerikanischen Arbeitsgruppe zeigten Augen mit vorangegangener operativer Therapie eines Glaukoms im Vergleich zu Kontrollaugen eine signifikant geringere Erhöhung des Augeninnendrucks unmittelbar nach intravitrealen Anti-VEGF-Injektionen (IVI).
Für die experimentelle Studie wurden Patienten mit einer operativen Glaukomtherapie in der Vorgeschichte rekrutiert, die Anti-VEGF-Injektionen erhielten. Die Messungen des Augeninnendrucks (IOD) vor und nach der Injektion wurden mit einer Kontrollgruppe verglichen sowie die Zeit bis zur Erholung auf höchstens 5 und 10 mmHg über den IOD vor der Injektion gemessen.
Insgesamt 10 Augen mit einer Glaukomoperation in der Vorgeschichte und 29 Kontrollaugen, die Anti-VEGF-Injektionen erhielten, wurden eingeschlossen. Die häufigste Indikation für eine intravitreale Anti-VEGF-Injektion war eine proliferative diabetische Retinopathie sowohl in den operierten als auch in den Kontrollaugen (50% versus 45%, p=1,00).
Der mittlere Augeninnendruck nach einer Anti-VEGF-Injektion betrug bei den Kontrollaugen 44,2 ±8,5 mmHg und bei operierten Augen 26,5 ±8,9 mmHg. Damit war die mittlere Veränderung des Augeninnendrucks nach intravitrealer Anti-VEGF-Injektion bei operierten Augen geringer (10,7 ±6,6 mmHg gegenüber 28,6 ±8,3 mmHg, p<0,001). Die mittlere Zeit, in der der Augeninnendruck auf höchstens 10 mmHg über den IOD vor der Injektion zurückging, war bei operierten Augen kürzer (5,2 ±4,1 min gegenüber 13,3 ±7,6 min, p=0,002).
Eine operative Therapie des Glaukoms könne bei Patienten in Betracht gezogen werden, bei denen die Abschwächung der IOD-Erhöhung nach der Injektion erforderlich sei und andere weniger invasive Maßnahmen fehlgeschlagen sind, so das Fazit der Autoren.
(isch)