UMEÅ (Biermann) – Das „space flight-associated neuro-ocular syndrome“ (SANS) betrifft Astronautinnen und Astronauten mit Aufenthalten in der Internationalen Raumstation (ISS). Zu den typischen Merkmalen eines SANS zählen Sehstörungen und Augenveränderungen. In einer im „Ophthalmology“ veröffentlichten Kohortenstudie vermuten schwedische Wissenschaftler als Ursache für das Syndrom einen veränderten Druckunterschied zwischen Auge und Gehirn.
In die Kohortenstudie eingeschlossen waren 22 Astronauten (Alter 48 ±4 Jahre). Vor und nach einer ISS-Mission wurden Magnetresonanztomographien angefertigt. Die Wissenschaftler beobachteten bei den Astronauten nach einem Aufenthalt in der Schwerelosigkeit eine Verlängerung des Sehnervs und eine anteriore Bewegung des Sehnervenkopfes. Die Längenzunahme des Sehnervs betrug 0,80 ±0,74 mm (p<0,001). Diese sei hauptsächlich auf die Verschiebung des Sehnervenkopfes nach vorne zurückzuführen (0,63 ±0,53 mm, p<0,001), so die Autoren.
Die Vorwärtsverschiebung hing positiv mit der Missionsdauer, dem Körpergewicht vor dem Flug und den klinischen Manifestationen eines SANS zusammen. Außerdem stellten die Wissenschaftler eine Verschiebung des Chiasma opticum nach oben (0,39 ±0,50 mm, p=0,002) fest, was die Autoren als Hinweis auf eine Bewegung des Gehirns deuten. Diese Beobachtung konnte jedoch nicht mit SANS in Verbindung gebracht werden.
Um den beteiligten Mechanismus hinter den Augenbefunden bei SANS zu überprüfen, müsse der intrakranielle Druck im Weltraum direkt beurteilt werden, bemerken die Studienautoren abschließend.
(isch)