BIRMINGHAM (Biermann) – Bei entzündlichen autoimmunen Darmerkrankungen ([IBD], Colitis ulcerosa [UC]; Morbus Crohn [CD]) können okuläre extraintestinale Manifestationen (EIM) wie eine anteriore Uveitis (AU), Episkleritis oder Skleritis zunächst ohne IBD auftreten. Das Krankheitsbild wird als IBD-assoziierte okuläre Inflammation (IAOI) bezeichnet. Wie die Autoren einer aktuellen Arbeit nun schreiben, besteht bei Patienten mit alleiniger Augenentzündung ein 2‑fach erhöhtes Risiko, später an einer IBD im Sinne einer IAOI zu erkranken.
Die Wissenschaftler schlossen 38.805 Patienten mit IAOI (medianes Alter 51 Jahre [Bereich 38–65 Jahre]) sowie 153.018 in Bezug auf Alter und Geschlecht sich entsprechende Teilnehmer ohne IAOI aus der Datenbank der britischen Grundversorgung in ihre retrospektive Kohortenstudie ein. Die Arbeitsgruppe verglich das Risiko für eine spätere IBD zwischen beiden Gruppen, und passte die Hazard Ratio für Alter, Geschlecht, Body-Mass-Index, Deprivation, Komorbidität, Nikotinkonsum, axiale Arthropathie, Diarrhoe, Loperamid-Verschreibung, Anämie, Blutung im unteren Gastrointestinaltrakt sowie abdominalen Schmerzen an. Zusätzlich erstellte die Gruppe mithilfe logistischer Regression ein Vorhersagemodell für eine IBD innerhalb der nachfolgenden 3 Jahre nach der Diagnose einer AU.
Die Forscher ermittelten die Diagnose einer IBD bei 213 Patienten (0,6%; UC [n=102], CD [n=111]) in der IAOI-Gruppe nach im Median 882 Tagen (IQR 365‑2043) und in der Nicht-IAOI-Gruppe bei 329 Teilnehmern (0,2%; UC [n=215], CD [n=114]) nach im Median 1403 Tagen (IQR 623‑2516).
Des Weiteren stellten die Experten fest, dass die Patienten mit IAOI gegenüber denjenigen ohne eine adjustierte HR für eine spätere IBD von 2,25 (85%-KI 1,89–22,68; p<0,001; UC 1,65 [95%-KI 1,30–2,09; p<0,001]; CD 3,37 [95%-KI 2,59–4,40; p<0,001]) aufwiesen. Darüber hinaus litten 84 Patienten (0,5%) innerhalb von 3 Jahre nach der AU-Diagnose an einer IBD.
(tt)