Antig­lau­koma­tö­se Präpa­ra­te und Alzheimer-Krankheit:

Topische alpha-2-adrenerge Agonisten könnten Alzheimer-Risiko erhöhen

11. Dezember 2024

TAIPEH (Bier­mann) – In einer aktu­el­len Arbeit schätz­ten die Wissen­schaft­ler das Risiko einer Alzhei­mer-Krank­heit (AD) im Zusam­men­hang mit der lang­fris­ti­gen Verwen­dung topi­scher Antig­lau­koma­ta bei Glau­kom­pa­ti­en­ten mitt­le­ren und höhe­ren Alters ab und vergli­chen das AD-Risiko zwischen verschie­de­nen Glaukom-Subtypen.

In dieser landes­wei­ten bevöl­ke­rungs­ba­sier­ten Kohor­ten­stu­die wurden Versi­che­rungs­da­ten aus Taiwans Natio­nal Health Insu­rance Rese­arch Data­ba­se zwischen 2008 und 2019 verwen­det. Die Teil­neh­mer waren Erwach­se­ne im Alter von >45 Jahren mit oder ohne Glau­kom. Insge­samt schlos­sen die Wissen­schaft­ler 202.000 Teil­neh­mer in ihre Studie ein, davon 101.000 in jeder Gruppe (Glau­kom- und Kontroll­grup­pe). Die Teil­neh­mer mit Glau­kom muss­ten seit >90 Tagen eine einzel­ne antig­lau­koma­tö­se Medi­ka­ti­on (einschließ­lich α2-adren­er­ge Agonis­ten, choli­ner­ge Agonis­ten, Beta­blo­cker, Prosta­glan­d­i­n­ana­loga und Pilo­car­pin) erhal­ten haben. Perso­nen mit bestehen­der Alzhei­mer-Diagno­se wurden ausgeschlossen.

Die Forscher ermit­tel­ten für Glau­kom­pa­ti­en­ten, die eine Mono­the­ra­pie mit einem topi­schen Alpha-2-Adre­no­zep­tor-Agonis­ten erhiel­ten, ein signi­fi­kant höhe­res AD-Risiko (aHR 1,15; 95%-KI 1,01–1,31) als für Pati­en­ten, die Beta­blo­cker erhiel­ten. Das Glau­kom wurde in primä­res Offen­win­kel­glau­kom (POWG), Normal­druck­glau­kom (NTG), primä­res Winkel­schlie­ßungs­glau­kom (PWG) und nicht spezi­fi­zier­tes Glau­kom einge­teilt. Unab­hän­gig von der Art des Glau­koms wurde für Perso­nen mit Glau­kom ein signi­fi­kant höhe­res Risiko für AD im Vergleich zu Perso­nen ohne Glau­kom gezeigt (POWG: aHR 1,23; 95%-KI 1,08–1,40; NTG: aHR 1,49; 95%-KI 1,19–1,85; PACG: aHR 1,35; 95%-KI 1,19–1,52; nicht spezi­fi­zier­tes Glau­kom: aHR 1,36; 95%-KI 1,23–1,50).

Topi­sche alpha-2-adren­er­ge Agonis­ten könn­ten, den Wissen­schaft­lern zufol­ge, im Vergleich zu Beta­blo­ckern ein erhöh­tes AD-Risiko bei Perso­nen mit Glau­kom darstel­len. Dementspre­chend empfeh­len die Forscher diese mit Bedacht einzu­set­zen, insbe­son­de­re bei Perso­nen mitt­le­ren Alters und älte­ren Menschen. Zudem deuten die Ergeb­nis­se der Forscher darauf hin, dass ein Glau­kom das Risiko für eine Alzhei­mer-Krank­heit unab­hän­gig vom Subtyp des Glau­koms erhö­hen kann.

(sas)

Autoren: Tien PT: Chou CC et al.
Korrespondenz: miketien913@gmail.com
Studie: The association between antiglaucomatous agents and Alzheimer's disease
Quelle: Eye (Lond) 2024 Dec
Web: https://doi.org/10.1038/s41433-024-03348-y

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