ROCHESTER (Biermann) – Die intravitreale Anti-VEGF-Pharmakotherapie spielt eine zentrale Rolle bei der Behandlung der neovaskulären altersabhängigen Makuladegeneration (nAMD), der diabetischen Netzhauterkrankung (DRD) und venöser retinaler Gefäßverschlüsse (RVO). In klinischen Studien sind die Raten schwerwiegender unerwünschter Ereignisse (SAEs) nach einer Anti-VEGF-Behandlung niedrig. Nun verglichen US-amerikanische Wissenschaftler in einer retrospektiven Kohortenstudie die Sicherheit von intravitrealem Bevacizumab, Ranibizumab und Aflibercept unter Real-World-Bedingungen. Die Arbeitsgruppe konnte keine Unterschiede beim Risiko für einen akuten Myokardinfarkt (MI), zerebrovaskuläre Erkrankungen (CVD), starke Blutungen oder Hospitalisierung jeglicher Ursache nach Beginn einer Behandlung mit intravitrealem Bevacizumab, Ranibizumab oder Aflibercept feststellen.
Unter Verwendung einer US-amerikanischen Datenbank mit Krankenversicherten identifizierten die Studienautoren Kohorten mit erwachsenen Personen, die zwischen 1.1.2007 und 30.06.2008 eine initiale Anti-VEGF-Injektion gegen nAMD, DRD und RVO erhielten. Eingeschlossen wurden Patienten mit einjährigem Versicherungsschutz vor der Erstbehandlung. Verglichen wurden vorab definierte systemische Ergebnisse der Anti-VEGF-Wirkstoffe, die innerhalb von 180 Tagen nach Beginn der Behandlung auftraten. Dazu verwendeten die Autoren ein Propensity-Score-gewichtetes Cox-Modell.
87.844 Patienten erhielten zwischen dem 1.1.2007 und dem 30.06.2008 initale Anti-VEGF-Injektionen gegen nAMD, DRD und RVO (69.007 Bevacizumab; 10.895 Ranibizumab; 7.942 Aflibercept). Nach der Injektion waren die 180-Tage-Ereignisraten pro 100 Patienten für MI, CVD, schwere Blutungen und Hospitalisierung jeglicher Ursache ähnlich für Bevacizumab (0,64; 0,59; 0,34 und 10,41), Ranibizumab (0,62; 0,53; 0,40 und 9,44) und Aflibercept (0,63; 0,60; 0,20 und 9,88).
Es wurden keine Unterschiede beim Risiko für MI, CVD, schwere Blutungen oder Hospitalisierung jeglicher Ursache festgestellt, wenn man die risikoadjustierten Effekte des Behandlungsbeginns mit Bevacizumab versus Ranibizumab verglich (Hazard Ratio [95%-Konfidenzintervall] 0,96 [0,74–1,25]; 1,04 [0,78–1,38]; 0,85 [0,61–1,19]; 1,03 [0,96–1,10], alle p>0,05). Ebenso wurden keine Unterschiede festgestellt für Bevacizumab versus Aflibercept (HR [95%-KI] 0,95 [0,68–1,33]; 0,99 [0,71–1,38]; 1,02 [0,60–1,74]; 1,01 [0,93–1,10], alle p>0,05) und für Aflibercept versus Ranibizumab (HR [95%-KI] 0,91 [0,62–1,35]; 1,12 [0,74–1,69]; 0,96 [0,53–1,73]; 1,02 [0,92–1,13], alle p>0,05).
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