CHARLOTTESVILLE (Biermann) – Intravitreale Anti-VEGF-Injektionen können eine glaukomatöse Veränderung bei Patienten mit vorbestehendem Glaukom oder Augenhypertonie beschleunigen, so das Ergebnis einer retrospektiven Beobachtungsstudie. Daher sollte der Bedarf an Glaukommedikamenten oder anderen Interventionen im Verlauf der Anti-VEGF-Therapie von den behandelnden Ärzten beurteilt werden, so das Fazit der Studienautoren.
In ihrer Studie untersuchten die Autoren, ob wiederholte Anti-VEGF-Injektionen strukturelle und funktionelle glaukomatöse Veränderungen in Augen mit bereits bestehendem Glaukom oder okulärer Hypertonie (OHT) beschleunigen können.
Eingeschlossen waren 28 Patienten mit vorbestehendem Glaukom oder OHT, die 6 oder mehr einseitige Anti-VEGF-Injektionen bei gleichzeitiger neovaskulärer Erkrankung des Auges erhielten. Die primären Endpunkte waren die Rate des Gesichtsfeldverlusts in dB/Jahr, die Änderungsrate der Dicke der retinalen Nervenfaserschicht (RNFL) in μm/Jahr und der Bedarf an zusätzlichen Glaukommedikamenten, Operationen oder Laser.
Die Anzahl der Augen, die eine zusätzliche Glaukomoperation oder eine zusätzliche Laserbehandlung benötigten, betrug 8 von 28 (28,6%) in der injizierten Gruppe und 2 von 28 (7,1%) in der nicht injizierten Gruppe. Außerdem benötigte ein höherer Anteil der injizierten Augen eine invasive Glaukomintervention (p=0,034). Die durchschnittliche Abnahmerate der mittleren Abweichung und die Änderung der Musterstandardabweichung waren bei injizierten Augen signifikant höher (p=0,029; p=0,019).
Die geschätzte mittlere Rate der globalen RNFL-Änderung betrug –4,27 μm/Jahr für die injizierte Gruppe und –1,17 μm/Jahr für die nicht injizierte Gruppe und war nur für injizierte Augen signifikant (p=0,014). Nur der superiore Quadrant wies eine zwischen den Gruppen signifikant unterschiedliche Ausdünnung auf (p=0,030).
(isch)