TSU (Biermann) – Einer aktuellen Arbeit zufolge, beeinflusst ein Glaukom das therapeutische Ansprechen auf eine Anti-VEGF-Therapie bei Patienten mit einem durch einen Venenastverschluss bedingten Makulaödem (VAV-MÖ) in Bezug auf die funktionellen Erfolge negativ.
Die Wissenschaftler überprüften retrospektiv medizinische Aufzeichnungen zu 57 Patienten/Augen mit einem VAV-MÖ, bei denen im Zeitraum 2013 bis 2017 in der Augenklinik der Mie-Universitätsklinik (Japan) 1‑malig eine intravitreale Injektion mit einem VEGF-Inhibitor erfolgte. Die Arbeitsgruppe teilte die Kohorte in 2 Gruppen auf. Die Gruppe G-(+) bildeten 27 Patienten mit Offenwinkelglaukom und die Gruppe G-(-) umfasste 30 Patienten ohne Glaukom. Die Forschenden überprüften die Befunde der zentralen Netzhautdicke (CRT) sowie die bestkorrigierte Sehschärfe (BCVA) präoperativ sowie 1 bzw. 3 Monate postoperativ.
Die Forscher ermittelten, dass sich die mittlere CRT zwischen den Gruppen präoperativ nicht signifikant unterschied (G-[-] 514,2 ±117,3 vs. G-[+] 533,4 ±171,4 µm). In beiden Gruppen kam es nach 1 Monat (G-[-] 321,1 ±114,6 vs. G-[+] 347,8 ±134,7 µm) sowie nach 3 Monaten (G-[-] 360,4 ±159,5 vs. G-[+] 352,4 ±151,9 µm) zu einer signifikanten Abnahme der CRT (beide Gruppen p<0,01), während zwischen den Gruppen weiterhin kein signifikanter Unterschied bestand.
Ebenso stellten die Experten keinen signifikanten Unterschied beider Gruppen in Bezug auf die mittlere BCVA vor der Injektion (G-[-] 0,42 ±0,32 logMAR [0,4 dezimal] vs. G-[+] 0,57 ±0,33 logMAR [0,25 dezima]) sowie nach 1 Monat fest (G-[-] 0,27 ±0,26 vs. G-[+] 0,34 ±0,42 logMAR; [beide in etwa 0,5 dezimal]; beide Gruppen p<0,01). Demgegenüber zeigten die G-(+)-Augen nach 3 Monaten eine signifikant schlechtere BCVA als die G-(-)-Augen (G-[-] 0,18 ±0,20 vs. G-[+] 0,39 ±0,34 logMAR [0,6 vs. 0,4 dezimal]; p=0,02).
Die Autoren vermuten, dass das schlechtere Visusergebnis bei einem bekannten Glaukom durch die bereits vorgeschädigten retinalen Nervenfasern zu erklären ist.
(tt)