LONDON (Biermann) – Eine retrospektive Kohortenstudie, für die Daten zu 3277 Patienten mit diabetischem Makulaödem (DMO) bzw. Zentral- und Venenastverschlüssen (CRVO und BRVO) herangezogen wurden, liefert in Bezug auf das mittelfristige Auftreten unerwünschter Ereignisse nach einer Anti-VEGF-Therapie wenig erfreuliche Ergebnisse.
Demnach ist es trotz Einsatz angemessener Dosierungen von VEGF-Hemmern wahrscheinlich, dass bei der Hälfte der Patienten bis zu 3 Jahre nach der Behandlung unerwünschte Ereignisse auftreten. Die Autoren hatten errechnet, wieviel Zeit nach entsprechenden Aufsättigungsdosen von Ranibizumab oder Aflibercept bis zu einem unerwünschten Ereignis verging. Hauptendpunkt war das Ausbleiben einer Verbesserung der Sehschärfe (VA) aufgrund des Versagens der Anti-VEGF-Therapie bei Makulaödem (definiert als VA-Gewinn <5 ETDRS-Buchstaben und CST-Zunahme von 50 µm oder CST >325 µm), modelliert anhand von Zeit-Ereignis-Analysen von entsprechend belasteten Patienten. Sekundäre Endpunkte bildeten Überlebenskurven bei DMO, CRVO bzw. BRVO sowie Faktoren, die mit negativen Ergebnissen assoziiert sind.
An einem DMO litten 2107 der Patienten, während 413 einen CRVO und 57 einen BRVO aufwiesen. Die Daten zu diesen Patienten stammten aus einem Zeitraum von 10 Jahren. Pro Patient wurde nur 1 Auge eingeschlossen. Die Einschlusskriterien legten vorab ≥2 Klinikbesuche fest, von denen einer ≥6 Monate nach der Behandlung stattfand.
Die Forschenden stellten nach Beginn der Anti-VEGF-Behandlung eine 50-prozentige Wahrscheinlichkeit für unerwünschte Ergebnisse nach 2,3 bzw. 5,24 und 6,16 Jahren für DMO bzw. CRVO und BRVO fest. Analysen ergaben das Alter, das intraretinale (IRF) Volumen, das Vorliegen eines DMO und die VA als Prädiktoren für negative Ergebnisse. Mit einem unabhängigen schützenden Effekt schien eine südostasiatische Abstammung der Patienten einherzugehen.
(ac)