PHILADELPHIA (Biermann) – Die routinemäßige Anwendung von Gesichtsmasken bei Patienten und Ärzten während der intravitrealen Injektion von VEGF-Hemmern hat mit der COVID-19-Pandemie zugenommen. In einer retrospektiven, multizentrischen, vergleichenden Kohorten-Studie veränderte eine Gesichtsmaske bei Ärzten und Patienten während der intravitrealen Anti-VEGF-Injektion das Risiko einer vermuteten akut auftretenden bakteriellen Endophthalmitis nicht, es gab jedoch eine verringerte Rate kulturpositiver Endophthalmitis.
In die Studie wurden jene Augen eingeschlossen, die vom 1.10.2019 bis zum 31.7.2020 in 12 US-amerikanischen Zentren intravitreale Anti-VEGF-Injektionen erhielten. Die Fälle wurden in zwei Gruppen eingeteilt: ohne Gesichtsmaske, wenn der Arzt oder der Patient während der intravitrealen Injektion keine Gesichtsmaske trug und mit Gesichtsmaske, wenn der Arzt, das Hilfspersonal und der Patient während der Injektion Gesichtsmasken trugen.
Insgesamt wurden 505.968 intravitreale Injektionen bei 110.547 Augen durchgeführt. In der Gruppe ohne Gesichtsmaske trat bei 85 von 294.514 Injektionen (0,0289%; 1 von 3.464 Injektionen) eine vermutete Endophthalmitis auf. In der Gruppe mit Gesichtsmaske war dies bei 45 von 211.454 Injektionen (0,0213%; 1 von 4.699) der Fall (Odds Ratio [OR] 0,74; 95%-KI 0,51–1,18; p=0,097). In der Gruppe ohne Gesichtsmaske gab es 27 Fälle (0,0092%; 1 von 10.908 Injektionen) einer kulturpositiven Endophthalmitis im Vergleich zu 9 Fällen (0,004%; 1 von 23.494) in der Gruppe mit Gesichtsmaske (OR 0,46; 95%-KI 0,22–0,99; p=0,041). 3 Fälle von Mundflora-assoziierter Endophthalmitis traten in der Gruppe ohne Gesichtsmaske (0,001%; 1 von 98.171 Injektionen) auf, verglichen mit 1 Fall (0,0005%; 1 von 211.454) in der Gruppe mit Gesichtsmaske (p=0,645).
Die mittlere logMAR-Sehschärfe bei Endophthalmitis-Präsentation betrug 2,04 [~20/2200] in der Gruppe ohne Gesichtsmaske im Vergleich zu 1,65 [~20/900] in der Gruppe mit Gesichtsmaske (p=0,022). 3 Monate nach der Präsentation gab es keinen Unterschied in der Sehschärfe zwischen den Gruppen (p=0,764).
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