WALNUT CREEK (Biermann) Kanadische Wissenschaftler haben in einer aktuellen Zwischenanalyse der BHAM-Studie herausgefunden, dass ein Zusammenhang zwischen kognitiven Fähigkeiten und der Anzahl an Anti-VEGF-Injektionen (vaskular endothelial growth factor) besteht. Anti-VEGF findet sich nach intravitrealer Injektion im Körperkreislauf und kann den systemischen VEGF-Spiegel senken. Eine physiologische VEGF-Expression steht jedoch in enger Verbindung zu neuronaler Gesundheit und kognitiven Funktionen im ZNS.
Im Rahmen der Studie nahmen die Forscher 175 Patienten im Alter zwischen 65–85 Jahren, einer Sehschärfe ≥20/50 an einem Auge und Altersbedingter Makuladegeneration (ARMD) auf. Nachfolgend prüften die Autoren, iPad-basiert, die zerebrale Gesundheit der Patienten, um das Risiko einer milden kognitiven Beeinträchtigung zu ermitteln. Das Ergebnis jedes Patienten wurde mit der Anzahl an Anti-VEGF-Injektionen verglichen. Die Wissenschaftler teilten die Patienten je nach Anzahl der Injektionen in 4 Gruppen ein: 0 Injektionen (Kontrolle), 1–9 Injektionen, 10–20 Injektionen und >20 Injektionen.
Die Autoren fanden heraus, dass die Patienten in der Gruppe mit >20 Injektionen mit höherer Wahrscheinlichkeit eine milde kognitive Beeinträchtigung entwickelt als die Kontrollgruppe. Gleichwohl lag in dieser Gruppe der mittlere Z‑Score statistisch signifikant schlechter (p=0,04).
Die Forscher weisen abschließend darauf hin, dass die Studie nicht konzipiert war, um einen kausalen Zusammenhang zwischen sich verschlechternden kognitiven Fähigkeiten und Anzahl an Anti-VEGF-Injektionen herzustellen. Die Auswertung lege aber nahe, dass zusätzliche Untersuchungen diesbezüglich gerechtfertigt seien.
(tt)