Anamne­se und Behand­lungs­his­to­rie beachten!

Frühere IVI erhöht das Risiko für Komplikationen nach Katarakt-Operation

15. April 2025

PALO ALTO (Bier­mann) — Intra­vit­rea­le Injek­tio­nen (IVI) können bei einer Viel­zahl an intraoku­la­ren Erkran­kun­gen einge­setzt werden. Die Zahl der durch­ge­führ­ten IVI steigt stetig an. Ob diese Eingrif­fe sich jedoch auf andere Erkran­kun­gen und Opera­tio­nen auswir­ken, ist bisher nicht eindeu­tig geklärt.
Mit Hilfe des aggre­gier­ten Forschungs­netz­werks TriNetX wurde daher eine retro­spek­ti­ve Kohor­ten­stu­die aufge­legt, welche die Kompli­ka­tio­nen bei Durch­füh­rung einer Kata­rak­t­ope­ra­ti­on bei Pati­en­ten mit und ohne vorhe­ri­ge IVI untersuchte.
Pati­en­ten mit einer IVI-Thera­pie inner­halb von zwan­zig Jahren nach einer Kata­rak­t­ope­ra­ti­on wurden mit Pati­en­ten einer Kontroll­grup­pe vergli­chen. Zum Ausgleich demo­gra­fi­scher, syste­mi­scher und okulä­rer Begleit­erkran­kun­gen wurde ein Propen­si­ty Score Matching (PSM) durch­ge­führt. Pati­en­ten mit Linsen­ent­fer­nung oder Pars-plana-Vitrek­to­mie (PPV) vor einer Kata­rak­t­ope­ra­ti­on wurden aus der Analy­se ausgeschlossen.
Wich­tigs­te unter­such­te Para­me­ter war die Rate der Netz­haut­ab­lö­sung (RD), eine Abla­tio-Opera­ti­on, eine vorde­re Vitrek­to­mie, das Vorhan­den­sein von Linsen­rück­stän­den, dislo­zier­te Intraoku­lar­lin­sen (IOL), sekun­dä­re Linsen­ope­ra­tio­nen und eine Endo­ph­thal­mi­tis inner­halb von 14, 30 und 90 Tagen nach der Kataraktoperation.
Vor der PSM erhiel­ten 16 356 Pati­en­ten eine IVI-Phar­ma­ko­the­ra­pie, während 512 152 Pati­en­ten keine IVI-Phar­ma­ko­the­ra­pie vor der Kata­rak­t­ope­ra­ti­on erhiel­ten. Nach der PSM waren es in beiden Grup­pen 14.240 Patienten.
Eine höhere Rate (RR 1,34; 95% CI:1,16–1,54) von Gesamt­kom­pli­ka­tio­nen inner­halb von 90 Tagen nach der Kata­rak­t­ope­ra­ti­on wurde in der Gruppe mit vorhe­ri­ger IVI (447/13.719 = 3,3%) im Vergleich zu den Kontroll­grup­pen (340/13.945=2,4%) fest­ge­stellt. In der Expo­si­ti­ons­grup­pe bestand ein erhöh­tes Risiko für eine Abla­tio-Opera­ti­on nach 30 Tagen (RR 1,84; 95% CI:1,27–2,66) und 90 Tagen (RR 2,05; 95% CI:1,65–2,54). IVI war nur bei Pati­en­ten mit diabe­ti­scher Reti­no­pa­thie (DR) nach 90 Tagen mit einer höhe­ren Rate an vorde­ren Vitrek­to­mien verbun­den (RR 1,24; 95% CI:0,85–1,79). Bei Pati­en­ten mit DR und IVI-Expo­si­ti­on wurden mehr Linsen­ent­fer­nun­gen, Abla­tio-Opera­tio­nen und Sekun­där­ein­grif­fe durchgeführt.
Eine frühe­re IVI-Behand­lung stell­te somit einen Risi­ko­fak­tor für Kompli­ka­tio­nen nach einer Kata­rak­t­ope­ra­ti­on und insbe­son­de­re für Netz­haut­ab­lö­sun­gen dar. Aus diesem Grund sollte die Anamne­se mit mögli­chen Vorbe­hand­lun­gen unbe­dingt vor einer Kata­rak­t­ope­ra­ti­on berück­sich­tigt werden. (ak)

Autoren: Zhao C et al
Korrespondenz: eubeekoo@stanford.edu
Studie: Risk of Cataract Surgery Complications in Patients With Prior Intravitreal Injection Therapy
Quelle: Am J Ophthalmol. 2025 Apr:272:106-116.
Web: https://doi.org/10.1016/j.ajo.2025.01.004

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