PALO ALTO (Biermann) – Anhand der Auswertung einer großen Datenbank hat eine Arbeitsgruppe aus den USA festgestellt, dass Patienten mit diagnostizierter obstruktiver Schlafapnoe (OSA) offenbar ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Altersbezogenen Makuladegeneration (AMD) besitzen bzw. dass bei Patienten mit OSA und bestehender AMD die Wahrscheinlichkeit für eine Progression hin zu fortgeschrittenen Stadien der Augenerkrankung höher ist.
In die retrospektive Kohortenstudie flossen Informationen zu 60.652 Personen mit OSA sowie zu 1.173.723 Personen ohne eine solche schlafbezogene Atmungsstörung ein. Nach einem Propensity Score Matching (PSM) und der Berücksichtigung von Einschluss- bzw. Ausschlusskriterien wurden schließlich Daten zu 58.700 Personen in jeder Kohorte analysiert.
Die ausgewerteten Daten stammten aus einem US-amerikanischen Forschungsnetzwerk für anonymisierte elektronische Patientenakten (TriNetX). Die Wissenschaftler verglichen Personen mit einem ICD-10-Code für OSA (bestätigt mittels Polysomnographie) sowie einem Code für den Einsatz von kontinuierlichem positivem Atemwegsdruck (CPAP) mit der Kontrollkohorte (Personen ohne OSA-Diagnose), verglichen, um die wichtigsten 5‑Jahres-Endpunkte zu ermitteln. Diese waren das Auftreten einer AMD, Makulablutung, Blindheit und die Notwendigkeit einer Anti-VEGF-Therapie nach 5 Jahren. Personen mit noch nicht fortgeschrittener AMD mit und ohne OSA-Diagnose bewerteten die Forschenden separat bezüglich einer Progression hin zu AMD-Spätstadien sowie im Hinblick auf die Entwicklung von Makulablutungen, eine Erblindung und die Notwendigkeit einer Anti-VEGF-Therapie nach fünf Jahren.
Wie die Studienautoren berichten, ließ sich nach 5 Jahren bei Personen mit diagnostizierter OSA im Vergleich zur Kontrollgruppe ein signifikant erhöhtes Risiko für eine nichtexsudative AMD erkennen (HR 2,64; 95%-KI 2,37–2,96; p<0,001). Als ebenso signifikant erhöht erwies sich bei OSA-Patienten die Wahrscheinlichkeit für eine exsudative AMD (HR 2,48; 95%-KI 1,99–3,11; p=0,002) sowie für die Notwendigkeit einer Anti-VEGF-Therapie (HR 2,85; 95%-KI 2,26–3,59; p<0,001).
In der Sekundäranalyse wurde bei Personen mit noch nicht fortgeschrittener AMD und diagnostizierter OSA ein erhöhtes Risiko für geografische Atrophie (HR 7,00; 95%-KI 4,47–11,0; p=0,03), exsudative AMD (HR 2,87; 95%-KI 2,37–3,48; p=0,03) und die Notwendigkeit von Anti-VEGF-Injektionen (HR 4,72; 95%-KI 3,59–6,22; p=0,02) im Vergleich zu Personen mit nicht fortgeschrittener AMD und ohne OSA-Diagnose beobachtet.
(ac)