BELFAST (Biermann) – Augen mit der Diagnose einer frühen oder mittleren altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) zeigen häufig eine Progression zu einer geografischen Atrophie (GA) oder chorioidalen Neovaskularisation (CNV). Dabei wird die Progressionsrate durch den Status des zweiten Auges beeinflusst, so das Ergebnis einer retrospektiven Kohortenstudie aus Großbritannien.
Eingeschlossen wurden Patienten ab 50 Jahren mit der Diagnose einer frühen oder mittleren AMD in mindestens einem Auge (dem Studienauge) und ohne Anzeichen einer CNV oder GA im Studienauge. Die anonymisierten Daten von 40.543 Patienten mit der Diagnose einer frühen/mittleren AMD wurden zwischen Oktober 2000 und Februar 2016 aus einer multizentrischen Datenbank für elektronische Patientenakten von 10 verschiedenen Standorten extrahiert. Die Aufzeichnungen wurden, basierend auf dem AMD-Status des zweiten Auges, in Subgruppen eingeteilt. Mittels multivariater Cox-Regressionsmodelle identifizierte die Arbeitsgruppe Prädiktoren für das Fortschreiten der Krankheit. Das Zielkriterium war die Progressionsrate (pro 100 Personenjahre) zu GA oder CNV in Studienaugen mit früher/mittlerer AMD.
Bei den Studienaugen mit früher/mittlerer AMD und einer CNV-Diagnose im zweiten Auge war die CNV-Progression am schnellsten (mit einer Rate von 15,2 pro 100 Personenjahren), und bei solchen mit einer GA-Diagnose im zweiten Auge war die GA-Progression am schnellsten (11,2 pro 100 Personenjahren), verglichen mit den Raten pro 100 Personenjahren einer CNV-Progression (3,2–11,9) oder GA-Progression (2,0–7,8) in den anderen Subgruppen. Bei Personen mit bilateraler früher/mittlerer AMD betrug die Progressionsrate zu GA oder CNV 2,0 bzw. 3,2 pro 100 Personenjahren.
Im multivariaten Modell waren Alter, weibliches Geschlecht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit einem erhöhten Risiko für eine Progression zu einer fortgeschrittenen AMD verbunden, während Diabetes und Glaukom mit einer verringerten Progressionsrate assoziiert waren (Hazard Ratios 0,45 bzw. 0,64).
Die neu beobachteten Assoziationen mit den Risikofaktoren erfordern eine Überprüfung in weiteren Kohorten, so der Hinweis der Studienautoren.
(isch)