ROSKILDE (Biermann) — Eine Beobachtungsstudie aus Dänemark zeigt, dass der Anteil an zirkulierenden CD11b+ Monozyten bei Patienten mit neovaskulärer altersabhängiger Makuladegeneration (AMD) und polypoidaler choroidaler Vaskulopathie (PCV) mit der Zahl der intravitrealen VEGF-Hemmer-Injektionen korreliert.
Für die Studie wurden von Januar 2010 bis Dezember 2013 und von Januar 2015 bis Dezember 2018 Daten gesammelt. Venöse Blutproben von 81 Patienten mit neovaskulärer AMD oder PCV, die 36 Monate lang nach Bedarf mit Aflibercept oder Ranibizumab behandelt worden waren, wurden per Flusszytometrie immunologisch untersucht.
Die Analyse der im Schnitt 76 Jahre alten Studienteilnehmer ergab, dass es der Anteil an zirkulierenden CD11b+ Monozyten zur Baseline ermöglichte, die künftige Zahl an VEGF-Hemmer-Injektionen abzuschätzen – nach 12 (ρ=0,77 [95%-KI 0,35–0,93]; p=0,004), 24 (ρ=0,82 [95%-KI 0,44–0,95]; p=0,002) und 36 (ρ=0,78 [95%-KI 0,34–0,94]; p=0,005) Monaten. Diese Assoziation wurde retrospektiv auch in einer größeren Stichprobe von Patienten mit neovaskulärer AMD gefunden – nach 12 (ρ=0,46 [95%-KI 0,16–0,68]; p=0,004), 24 (ρ=0,49 [95%-KI 0,20–0,70]; p=0,002) und 36 (ρ=0,65 [95%-KI 0,41–0,80]; p<0,001) Monaten. Und dies galt auch für Patienten mit PCV – nach 12 (ρ=0,27 [95%-KI ‑0,28 bis 0,68]; p=0,30), 24 (ρ=0,60 [95%-KI 0,12–0,85]; p=0,02) und 36 (ρ=0,70 [95%-KI 0,27–0,90]; p=0,005) Monaten.
Dies deute darauf hin, dass diese Assoziation nicht spezifisch für AMD sei, sondern die VEGF-Aktivität bei Neovaskularisation widerspiegele, schreiben die Autoren. Sie ergänzen, dass die CD11b+ Monozyten eine hohe Koexpression von CCR2 zeigten, einem wichtigen monozytischen Marker der proangiogenetischen Aktivität. Um herauszufinden, ob diese Befunde klinisch relevant sind, ob sie Therapiealgorithmen beeinflussen oder neue Targets für die medikamentöse Therapie liefern könnten, seien weitere Längsschnittstudien erforderlich.
(nec)