AURORA (Biermann) – Die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) ist eine der Hauptursachen für einen Sehverlust bei älteren Menschen. Welche Rolle dabei systemische Entzündungen spielen, ist insbesondere bei Patienten mit intermediärer AMD (iAMD) unklar. Ein US-amerikanisches Team untersuchte nun, ob eine systemische Entzündung mit einer zukünftigen iAMD-Progression assoziiert ist. Mithilfe von Biomarkerkombinationen konnten sie Patienten, die zukünftig eine fortgeschrittene AMD entwickeln von anderen Patienten mit iAMD unterscheiden.
Die Wissenschaftler kombinierten 27 zirkulierende Entzündungsmarker, einschließlich Komplementfaktoren, Zytokinen, Chemokine und hochempfindlichem C‑reaktiven Protein (hsCRP) von iAMD-Patienten aus dem Colorado-AMD-Register. Die systemischen Entzündungsmarker wurden mithilfe einer Hauptkomponentenanalyse (PCA) kombiniert. Risikofaktoren für die AMD-Progression wurden mittels Cox-Regressionsmodellen bewertet.
Die Studie umfasste 99 Probanden mit iAMD, von denen 21 eine fortgeschrittene AMD entwickelten. Es wurden zwei Hauptkomponenten identifiziert, die nach Anpassung an Alter und bilaterale retikuläre Pseudodrusen zum Progressionsrisiko beitrugen. Die am stärksten assoziierte Hauptkomponente wurde größtenteils durch das proinflammatorische Zytokin TNFα und den entzündungshemmenden Interleukin(IL)-1RA-Antagonisten von IL‑1 erklärt. Die zusätzliche Hauptkomponente wurde in positiver Richtung weitgehend durch IL‑6, IL‑8, C3 und Faktor D erklärt und in negativer Richtung durch CRP, MCP‑1, Faktor B und Faktor I.
Die Autoren vermuten, dass sich ein erhöhtes Risiko aus verschiedenen Kombinationen der Analytenkonzentrationen ergeben könne, was eher auf eine komplexe Beziehung als auf eine einfache Erhöhung einiger Marker hinweise. Dies deute darauf hin, dass die Untersuchung systemischer Entzündungen bei iAMD Einblicke in frühe pathologische Ereignisse geben und potenziell Patienten mit dem höchsten Risiko für die Entwicklung einer schweren AMD identifizieren könne, so ihr Resümee.
(isch)