BETHESDA (Biermann) – Ein Aspiringebrauch ist nicht mit einer Progression zu einer späten altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) oder einer ihrer Subtypen assoziiert. Patienten mit einer AMD müssten daher Aspirin nicht meiden, sofern seine Anwendung medizinisch indiziert sei, so das Fazit einer US-amerikanischen Arbeitsgruppe. Die Autoren werteten 2 prospektive Kohortenstudien mit 2 Altersgruppen aus: AREDS-Teilnehmer (Age-Related Eye Disease Study) im Alter von 55 bis 80 Jahren und AREDS2-Teilnehmer im Alter von 50 bis 85 Jahren.
Der Propensitiy Score für den Aspiringebrauch wurde für AREDS- und AREDS2-Teilnehmer getrennt mittels logistischer Regression berechnet. Von den Teilnehmern ohne Spätstadien einer AMD (geografische Atrophie [GA] oder neovaskuläre AMD) zu Studienbeginn wurden Aspirin-Konsumenten 1:1 anhand des Propensity Scores mit Nicht-Konsumenten verglichen (getrennt für AREDS und AREDS2). Unter den übereinstimmenden Teilnehmern wurde eine altersbereinigte Regression der Hazard Ratios durchgeführt, um die Assoziationen zwischen dem Aspirin-Propensity-Score und dem Fortschreiten einer späten AMD (und ihren Subtypen) zu bewerten.
Von 1950 gematchten AREDS-Teilnehmern und 1694 gematchten AREDS2-Teilnehmern entwickelten nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 10,1 bzw. 5,0 Jahren 454 (23,3%) Personen eine AMD im Spätstadium, 345 (17,7%) eine GA und 278 (14,3%) eine neovaskuläre AMD in der AREDS-Gruppe und 643 (38,0%), 402 (24,6%) und 341 (20,1%) in der AREDS2-Gruppe.
Die Hazard Ratios der Progression im 5. Quintil (höchste Aspirin-Propensity) gegenüber dem 1. Quintil (Referenz) betrugen 1,17 (p=0,35), 1,24 (p=0,25) bzw. 0,95 (p=0,81) in AREDS und 1,26 (p=0,09), 1,46 (p=0,03) und 1,12 (p=0,58) in AREDS2. Für die Quintile 2–5 wurde jeweils kein signifikanter Zusammenhang mit der Progression zu einer späten AMD beobachtet.
(isch)