SYDNEY (Biermann) – Bei Patienten mit einer neovaskulären altersabhängigen Makuladegeneration (nAMD) erhält das als zweites betroffene Auge weniger Behandlungen und reaktiviert früher als das zuerst betroffene Auge, so das Ergebnis einer im „Retina“ veröffentlichten Auswertung. Es sei daher darauf zu achten, dass als zweites betroffene Augen nicht unterbehandelt werden, so das Fazit der Autoren.
Für ihre Analyse nutzten die Autoren Daten aus der Projektdatenbank „Fight Retinal Blindness“. Die Datenbank ist ein prospektiv gestaltetes Register mit „Real-world“-Ergebnissen aus Australien, Neuseeland, der Schweiz und Singapur. In die Analyse wurden Patienten mit bilateraler altersabhängiger Makuladegeneration mit einem Follow-up von ≥5 Jahren eingeschlossen.
Von 2005–2017 wurden 6542 Augen verfolgt, die aufgrund einer altersabhängigen Makuladegeneration behandelt wurden. 1261 Patienten hatten eine bilaterale altersabhängige Makuladegeneration. 302 Patienten davon hatten ein Follow-up von 5 Jahren. Von diesen begannen 170 Patienten die Behandlung für jedes Auge im Abstand von mindestens 2 Monaten.
Die mittlere Baseline-Sehschärfe der als zweites betroffenen Augen war signifikant höher als die der als erstes betroffenen Augen (20/50 +2 vs. 20/80; p<0,01). Als zweites betroffene Augen verloren nach 5‑jähriger Behandlung einen Mittelwert von 5,8 (–9,1 bis –2,6) Logarithmus des minimalen Auflösungswinkels, während das Sehvermögen der zuerst betroffenen Augen stabil blieb (p=0,01).
Als zweites betroffene Augen erhielten außerdem nach dem ersten Behandlungsjahr weniger Injektionen als die zuerst betroffenen Augen (6,2/Jahr vs. 7,8/Jahr; p<0,01) und reaktivierten früher (376 vs. 507 Tage; p=0,04).
Die kumulative Inzidenz der Beteiligung des zweiten Auges betrug 54% über 5 Jahre.
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