SEOUL (Biermann) – Bei der akuten retinalen Nekrose (ARN) handelt es sich um eine fulminante, nekrotisierende, vaso-okklusive Retinitis, die mit einer hohen Inzidenz an Visusverlust einhergeht. Eine frühzeitige Vitrektomie und/oder eine prophylaktische Laserkoagulation könnten wirksame Therapieoptionen darstellen, um eine verzögert aufgetretene Ablatio (RD) zu verhindern, welche mit einem hohen Risiko eines Visusverlustes bei Patienten mit ARN verbunden ist. Das schreiben die Autoren einer aktuellen Studie aus Südkorea.
Die Wissenschaftler nahmen 61 Patienten (61 Augen) mit ARN, die im Zeitraum 2005 bis 2019 in 2 ophthalmologischen Schwerpunktkrankenhäusern in Seoul (Korea) behandelt wurden, in die retrospektive Kohortenstudie auf. Die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit betrug 63,5 Monate.
Die Arbeitsgruppe überprüfte mithilfe einer multivariablen logistischen Regressionsanalyse prognostische Faktoren, die mit einer späten RD und einem Visusverlust von <20/200 assoziiert waren.
Die Forscher ermittelten, dass eine Vitrektomie (OR 0,04; 95%-KI 0,004–0,47) sowie eine intraoperativ durchgeführte prophylaktische Laserkoagulation (OR 0,14: 95%-KI 0,02–0,81) – unabhängig voneinander – mit einem geringeren Risiko einer late-onset RD verbunden waren.
Demgegenüber stellten die Ophthalmologen fest, dass ein erhöhtes Risiko für einen Visusverlust – unabhängig voneinander – bei einem schlechten Ausgangsvisus (OR 3,28: 95%-KI 1,50–7,21), einem Einbezug der Zone‑1 (1 Papillendurchmesser um die Papille sowie 2 Papillendurchmesser um die Fovea) innerhalb der retinalen Nekrose (OR 10,84; 95%-KI 1,62–72,41) sowie einer verzögerten RD (OR 5,38; 95%-KI 1,92–31,54) gegeben war.
(tt)