SAN FRANCISCO (Biermann) – Eine in vitro-Analyse verschiedener üblicherweise zur Therapie von Akanthamöbenkeratitiden eingesetzten Wirkstoffe sollte Aufschluss über mögliche synergistische und antagonistische Effekte geben. Hierzu wurden das Material von zehn zwischen 2008 und 2012 betroffenen Hornhäuten, welche klinisch eine Akanthamöben-Keratitis aufwiesen, jeweils paarweise kombiniert den Wirkstoffen Chlorhexidin, Propamidin und Voriconazol ausgesetzt und die minimale zystizide Konzentration (MCC) erhoben sowie eine summierte fractionelle zystizide Konzentration (ΣFCC) errechnet. Eine Synergie wurde als fehlendes Wachstum bei einer ΣFCC von maximal 0,5, ein Antagonismus als Wachstum bei einer ΣFCC von mehr als 4 definiert.
Eine zystizide Wirkung fand sich für Chlorhexidin und Propamidin mit einer durchschnittlichen MCC von 12,5 (r 1,5–50) und 11,7 (r 0,2–250), währennd Voriconazol nicht zystizid war (durchschnittliche MCC von >10,000 μg/mL). Eine Kombination aus Chlorhexidin und Propamidin veränderte die zystizide Aktivität beider Wirkstoffe im Vergleich zum jeweils alleinigen Wirkstoff nicht. Im Kontrast dazu antagonisierte Voriconazol die zystizide Wirkung beider Wirkstoffe mit einem Wachstum von Akanthamöben bei antagonistischen ΣFCCs in 27 von 49 (55.1%, 95% confidence interval 35.7%-78.6%) Kombinationen aus Voriconazol und Chlorhexidin und in 58 von 147 (39.5%, 95% confidence interval 14.3%-50.3%) Kombinationen aus Voriconazol und Propamidin.
Auch wenn in vivo-Interaktionen unter Umständen von diesen Erkenntnissen abweichen könnten, sollte dies zumindest dann in Betracht gezogen werden, wenn in einzelnen Fällen Voriconazol eingesetzt wird und keine Besserung der Symptomatik erzielt wird.
(ak)