ROM (Biermann) – Bei Akanthamöben-Keratitis ist die penetrierende Keratoplastik (OPK) die beste chirurgische Therapie zur optischen Rehabilitation. Ein Abheilen von 6 bis 12 Monaten sollte hierfür abgewartet werden.
Sollten die Akanthamöben nicht medikamentös eradiziert werden können, kann die therapeutische tiefe anteriore lamelläre Keratoplastik (therapeutic deep anterior lamellar keratoplasty, TDALK) eine Behandlungsalternative für frühe Krankheitsstadien und die therapeutische penetrierende Keratoplastik (TPK) eine Alternative für spätere Stadien sein.
Dies ist die Schlussfolgerung aus einer umfassenden Literaturrecherche mit 33 eingeschlossenen Studien aus den Jahren 1980 bis 2021 und einer zusätzlichen Untersuchung von 35 Patienten mit Akanthamöben-Keratitis. Als primäre Endpunkte wurden der bestkorrigierte Visus (BCVA), das Transplantatüberleben und ein Rezidiv der Infektion festgelegt. Bei den zusätzlich zum Review untersuchten Patienten wurden zusätzlich Aberrationen höherer Ordnung untersucht.
Insgesamt konnten Behandlungsergebnisse von 165 Augen (73%) mit therapeutischer PKP sowie 39 Augen (84%) mit therapeutischer DALK und jeweils klarem Transplantat in den Nachbeobachtungsuntersuchungen in die Analyse einbezogen werden. Patienten mit OPK wiesen fast alle klare Transplantate in der Nachbeobachtungszeit auf (n=82, 94%). Von den TPK-Patienten erreichten 47 Patienten (21%) einen Visus von mindestens 20/30, während es bei den DALK-Patienten 11 (25%) und bei den OPK-Patienten 35 (40%) waren.
Zu einem Rezidiv der Akanthamöben-Infektion kam es bei 38 Augen (16,8%) mit TPK, 9 Patienten (19%) mit TDALK und 8 Patienten (9,5%) mit OPK.
Der bestkorrigierte Visus von Patienten, welche nicht chirurgisch versorgt wurden, lag bei 1 +/- 0,5 LogMAR im Vergleich zu 0 LogMAR bei chirurgisch versorgten Patienten. Aberrationen höherer Ordnung waren bei Patienten mit chirurgischer Versorgung mit TDALK nach Abheilen der Keratitis signifikant geringer im Vergleich zur TPK. Der bestkorrigierte Visus erreichte bei TDALK-Patienten im Vergleich zu TPK-Patienten bessere Werte. (ak)