AIPL1-asso­zi­ier­te LCA und EOSRD

Klinische und molekulare Charakterisierung zeigt unterschiedliche Merkmale und ein differierendes Variantenspektrum

12. Juli 2024

SHANGHAI (Bier­mann) – Zwischen AIPL1-asso­zi­ier­ter konge­ni­taler Leber-Amau­ro­se (LCA) und früher schwe­rer Netz­haut­dys­tro­phie (EOSRD) zeigen sich unter­schied­li­che klini­sche Merk­ma­le und ein diffe­rie­ren­des Vari­an­ten­spek­trum, wie aus einer aktu­el­len Arbeit hervorgeht.

Pati­en­ten mit mindes­tens einer Nicht-Null-Muta­ti­on (insbe­son­de­re c.152A>G und c.572T>C) weisen dabei signi­fi­kant häufi­ger einen milde­ren EOSRD-Phäno­typ auf als Pati­en­ten mit zwei Null-Muta­tio­nen. Zudem deutet den Autoren zufol­ge, die bei den jüngs­ten Pati­en­ten beob­ach­te­te rest­li­che äußere fove­a­le Netz­haut­struk­tur auf ein frühes Zeit­fens­ter für eine Gen-Augmen­ta­ti­ons-Thera­pie hin.

In ihrer retro­spek­ti­ven Fall­se­rie erfass­ten die Studi­en­au­toren konse­ku­tiv von Okt/21 bis Sep/23 51 Pati­en­ten (0,5 bis 58,4 Jahre alt) davon 27 (53 %) weib­lich aus 47 Fami­li­en mit einer klini­schen Diagno­se von LCA/EOSRD (32 mit LCA und 19 mit EOSRD), welche krank­heits­ver­ur­sa­chen­de Vari­an­ten im AIPL1-Gen aufwie­sen. Sie über­prüf­ten die mole­ku­lar­ge­ne­ti­schen Befun­de, die Kran­ken­ge­schich­te und die ophthal­mo­lo­gi­sche Beur­tei­lung einschließ­lich der Sehschär­fe, der multi­mo­da­len Netz­haut­bild­ge­bung und der elek­tro­phy­sio­lo­gi­schen Bewertung.

Die Wissen­schaft­ler iden­ti­fi­zier­ten 28 krank­heits­ver­ur­sa­chen­de AIPL1-Vari­an­ten, von denen 18 neu waren. Bei Pati­en­ten mit EOSRD wurde ein mitt­le­rer Visus (Bereich) 1,3 (0,7–2,7) logMAR für das rechte und 1,3 (0,5–2,3) logMAR für das linke Auge, mit einer durch­schnitt­li­chen jähr­li­chen Abnah­me von 0,03 logMAR (R2 = 0,7547, p<0,01) ermit­telt. Dabei reich­te die VA bei Pati­en­ten mit LCA von der Licht­wahr­neh­mung bis zum Fingerzäh­len. Zudem berich­ten die Autoren, dass die opti­sche Kohä­renz­to­mo­gra­phie bei den 5 jüngs­ten EOSRD-Pati­en­ten und den 9 LCA-Kindern den Erhalt der fove­a­len ellip­so­iden Zone zeigte. Die Elek­tro­re­ti­no­gra­phie wies bei 78,6 % (11/14) der EOSRD-Pati­en­ten schwe­re Zapfen-Stäb­chen-Muster, während bei allen für die Unter­su­chung verfüg­ba­ren LCA-Pati­en­ten ein klas­si­sches erlo­sche­nes Muster doku­men­tiert wurde. Als häufigs­te Muta­ti­on ermit­tel­ten die Wissen­schaft­ler die Nonsen­se-Vari­an­te c.421C>T mit einer Allel­häu­fig­keit von 53,9 %. Alle Pati­en­ten mit EOSRD trugen mindes­tens eine Missen­se-Muta­ti­on, von denen 13 mit c.152A>G und 5 mit c.572T>C iden­ti­fi­ziert wurden. Sechs­und­zwan­zig Pati­en­ten mit LCA trugen zwei Null-AIPL1-Vari­an­ten, 18 waren homo­zy­got für c.421C>T und 6 waren hete­ro­zy­got für c.421C>T mit einer ande­ren Loss-of-function-Variante.

(sas)

Autoren: Zhang Q et al.
Korrespondenz: Li T; litong_linda@outlook.com
Studie: Clinical and Molecular Characterization of AIPL1-Associated Leber Congenital Amaurosis/Early-Onset Severe Retinal Dystrophy
Quelle: Am J Ophthalmol; 2024 Jun 14
Web: doi: 10.1016/j.ajo.2024.06.013

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