PHILADELPHIA (Biermann) In einer aktuellen retrospektiven Studie haben deren Autoren gezeigt, dass sich Metastasen eines Aderhautmelanoms (UM) zwar selten im kontralateralen Auge und dessen periokulären Strukturen fanden, aber gewöhnlich mit bereits disseminierten Metastasen assoziiert waren.
Das Orbitagewebe stellte die häufigste Lokalisation dar und ging mit einer ungünstigen Prognose einher.
Im Rahmen der Studie untersuchten die Experten klinische Daten zu 13 Patienten mit kontralateraler Metastasierung (aus einem Kollektiv von 13.000 behandelten UM-Fällen).
Das mittlere Patientenalter betrug bei Primärdiagnose des UM 60 Jahre (median 60; Bereich 37–87 Jahre). Das UM lag bei 11 Patienten in der Choroidea und bei 2 Patienten im Ziliarkörper. In11 Fällen erfolgte eine Brachy‑, bei 1 Patienten eine Protonentherapie und in 1 Fall war eine Enukleation erforderlich.
Die Ophthalmologen stellten bei 11 Patienten (85%) systemische Lebermetastasen fest, im Mittel 66 Monate nach der UM-Diagnose (median 34; Bereich 12–216 Monate). Unter diesen Patienten traten in 8 Fällen (62%) zusätzliche extrahepatische Metastasen auf.
Die kontralaterale okuläre/periokuläre Metastasierung umfasste die Choroidea bei 4 (31%), die Orbita bei 7 (54%) sowie das Augenlid bei 2 (15%) Patienten nach durchschnittlich 94 Monaten (median 48; Bereich 9–375 Monate). Bei 1 Patienten entwickelte sich neben der Lidmetastasierung auch eine Bindehautbeteiligung.
Die Choroidea-Metastasen traten bei 3 Patienten (75%) multifokal auf.
5 Patienten mit Orbitametastasen zeigten eine extraokuläre Muskelinvasion mit Einschränkung der Augenmotilität.
Die choroidalen Metastasen wurden mittels Brachytherapie (n=2) und transpupillärer Thermotherapie (n=1) behandelt und nur bei 1 Patienten beobachtet. Orbita- und Augenlidmetastasen wurden exzidiert (n=5), mit externer Strahlentherapie (n=2) behandelt oder beobachtet (n=2). 11 Patienten verstarben im Mittel nach 17 Monaten (median 9; Bereich 3–54 Monate), davon 10 Patienten an den systemischen Metastasen und 1 Patient aus einem anderem Grund.
(tt)