ROCHESTER (Biermann) – Der Mangel an repräsentativen menschlichen Krankheitsmodellen erschwert die Entwicklung neuer und effektiverer Behandlungsmethoden für das Aderhautmelanom (UM). Um diesen kritischen Bedarf zu decken, wurde im Rahmen einer aktuellen Studie eine multizentrische Biobank mit von Patienten gewonnenen Organoiden (PDOs) entwickelt und charakterisiert.
Die Wissenschaftler sammelten von UM-Patienten, bei denen zwischen 2019 und 2024 eine Enukleation erforderlich war, gespendetes Tumorgewebe für die Erzeugung von PDOs. Die PDOs wurden in Cultrex kultiviert und mittels Exom-Sequenzierung, RNA-Sequenzierung und Immunhistochemie mit dem Primärtumor des Spenders verglichen. Die Forscher bewerteten und überwachten die Fähigkeit der PDOs, den transformierten Phänotyp beizubehalten, anhand eines orthotopen Xenotransplantationsmodelles. ATAC-Sequenzierung und Tests zum Ansprechen auf Medikamente wurden an einer Untergruppe von PDOs durchgeführt, um die Machbarkeit ihrer Verwendung für mechanistische und translationale Studien zu untersuchen.
In 40 von 44 Fällen (91 %) wurden erfolgreich PDOs etabliert. Den Forscher zufolge zeigten die PDOs klinisch relevante Mutationen und molekulare Marker des Primärtumors und wiesen ähnliche Genexpressionsprofile und gut validierte klinische prognostische Marker der Krankheit auf. Zudem behielten die PDOs ihre tumorigene Kapazität in einem In-vivo-Modell, das dem menschlichen Krankheitsverlauf ähnelt. Somit konnten die Forscher belegen, dass PDOs eine praktikable Plattform zur Identifizierung und Bewertung neuer therapeutischer Ziele und zur Untersuchung des differenzierten, personalisierten Ansprechens auf Medikamente darstellen.
Die Wissenschaftler konnten demonstrieren, dass PDO-Modelle eine neue Plattform mit einer verbesserten Darstellung von menschlichem UM bieten, um die translationale Forschung zu unterstützen.
(sas)