TÜBINGEN (Biermann) Eine aktuelle Studie hat gezeigt, dass die Chemosaturation bei hepatisch metastasiertem Uveamelanom mithilfe perkutaner hepatischer Perfusion (CS-PHP) von Melphalan eine sichere und wirksame Therapiemöglichkeit darstellt.
Laut den Studienautoren trifft dies besonders bei Patienten mit einer hepatischen Tumorlast < 25% zu.
Die CS-PHP bezeichnet eine zeitweise Isolierung der Leber vom Blutkreislauf und das Applizieren hochkonzentrierter Zytostatika direkt in die Leber, wobei das gesamte Organ mit dem Wirkstoff gesättigt (saturiert) wird ohne den Rest des Körpers anzugreifen.
Die Wissenschaftler nahmen 29 Patienten (medianes Alter 69,7 Jahre; Bereich 30–81 Jahre; 60% Frauen; medianer Body-Mass-Index 25,7 kg/m2; Bereich 18,7–35,3 kg/m2), welche zwischen Juni 2015 und März 2020 mit 1–6 CS-PHP (insgesamt 53 CS-PHP) behandelt worden waren, in die Studie auf.
Bei allen Patienten wurden bildgebende Untersuchungen zu Therapiebeginn und bei weiteren Nachuntersuchungen durchgeführt.
Die Arbeitsgruppe ermittelte die Tumorlast zu Therapiebeginn, die extrahepatische Tumorlast, das Therapieansprechen, das progressionsfreie Überleben (PFS) sowie das Gesamtüberleben (OS). Die Forscher analysierten die Daten mittels nicht parametrischer Statistiken.
Nach der initialen CS-PHP stellten die Experten bei 11 Patienten (41%) ein partielles Therapieansprechen, in 12 Fällen (44%) einen stabilen Befund sowie bei 4 Patienten (15%) eine Progression der Erkrankung fest. 2 Patienten verstarben vor der Datenauswertung zu dem Therapieansprechen.
Nach der 1.CS-PHP betrug das mediane OS 12,9 ± 7,4 Monate und das mediane PFS 7,1 ± 7,4 Monate.
Das OS nach 1 Jahr betrug 50%. Nach der 2.CS-PHP lag das mediane PFS bei 7,9 ±5,7 Monaten. Des Weiteren fand die Studiengruppe heraus, dass die hepatische Tumorlast bei 7 Patienten > 25% betrug, und mit einem signifikant geringerem OS im Vergleich zu Patienten mit einer Tumorlast < 25% (6,0 ± 2,4 vs. 14,1 ±12,7 Monate; p= 0,008) assoziiert war.
Zum Zeitpunkt der 1.CS-PHP zeigten 12 Patienten (41%) extrahepatische Metastasen, welche das OS jedoch nicht beeinflusste (11,1 ±8,4 vs. 12,9 ±13,6 Monate; p= 0,66).
(tt)