BIERMANN – Homburg/Saar. Anhand einer Durch­sicht von Pati­en­ten­ak­ten an der Univer­si­täts-Augen­kli­nik Homburg/Saar hat eine Arbeits­grup­pe die Häufig­keit von Indi­ka­tio­nen für eine kombi­nier­te perfo­rie­ren­de Kera­to­plas­tik (PKP) und vitreo­re­ti­na­len Chir­ur­gie (PKPVR) bei infek­tiö­ser Kera­ti­tis mit Endo­ph­thal­mi­tis (IKE) bestimmt. Die Forschen­den vergli­chen diese dann mit denen bei ande­ren, nicht infek­tiö­sen Indikationen.

Einge­schlos­sen in die Analy­se wurden Pati­en­ten, die sich zwischen 2016 und 2024 einer PKPVR unter­zo­gen hatten. Erfasst wurden demo­gra­fi­sche Daten, die Indi­ka­ti­on, die best­kor­ri­gier­te Sehschär­fe (BCVA) und der Augen­in­nen­druck (IOD) beim ersten und letz­ten Pati­en­ten­kon­takt sowie Daten zur konser­va­ti­ven und chir­ur­gi­schen Behand­lung und solche zur Entwick­lung einer Phthi­sis bulbi und zur Notwen­dig­keit einer Enukleation.

Die Studi­en­au­toren werte­ten Infor­ma­tio­nen zu 129 Augen von 128 Pati­en­ten aus. Das Durch­schnitts­al­ter lag bei 61 Jahren (Stan­dard­ab­wei­chung 22), bei mehr als der Hälfte (64%) handel­te es sich um Männer. Wegen einer IKE wurden 50 Prozent der Augen behan­delt, die übri­gen 50 Prozent wegen ande­rer, nicht infek­tiö­ser Indi­ka­tio­nen. Die mitt­le­re Nach­be­ob­ach­tungs­zeit geben die Forschen­den mit 24 Mona­ten (SD 23) an.

Wie die Autoren berich­ten, hatte sich die BCVA bis zum letz­ten Kontroll­ter­min von logMAR 2,3 (SD 0,5) auf 2,0 (SD 0,7) verbes­sert (p<0,01). Der Anteil schwe­rer Sehbe­ein­träch­ti­gun­gen (logMAR ≥1,3) sank post­ope­ra­tiv von 97 auf 86 Prozent. Insge­samt wurden neun von 129 Augen (7%) enukle­iert, und bei weite­ren fünf von 129 Augen (4%) wurde beim letz­ten Kontroll­ter­min eine Phthi­sis bulbi festgestellt.

Im Vergleich zur nicht infek­tiö­sen Indi­ka­tio­nen wies die IKE-Gruppe eine signi­fi­kant höhere Enuklea­ti­ons­ra­te (p=0,05) auf, ebenso wie eine höhere Rate signi­fi­kan­ter Visus­ver­bes­se­run­gen (von logMAR ≥1,3 auf <1,3; p=0,04). Für Augen, bei denen in der IKE-Gruppe eine signi­fi­kan­te Verbes­se­rung BCVA erzielt wurde, ergab sich eine signi­fi­kant nied­ri­ge­re Rate an Netz­haut­in­fil­tra­ti­on, Blutun­gen und Ischä­mie (p=0,03).

(ac/BIERMANN)